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Unsere Geschichte
Eintracht Tennis – Sparte seit 1923.
Nachdem der Hauptverein an der Hamburger Straße im Jahre 1923 das neue Areal bezogen hat, gab es Platz für alle Sparten. Somit konnte auf Initiative ehemaliger Fußballspieler wie Gerhard Buckendahl als Obmann, Robert Buckendahl als Platzwart und Albert Kessel als Spielwart auch die Eintracht-Tennisabteilung gegründet werden. Der Vorstand ging mit großer Begeisterung an die Lösung heran, die durch die damalige Inflation des Geldes noch erschwert wurde, und legte mit viel Energie und Selbsthilfe die ersten drei – damals gelben – Plätze an. Das erste Freundschaftsspiel gegen TV Braunschweig (heute BTHC) verlor Eintracht mit 5:12.
Schon in den ersten Jahren fanden Spiele gegen befreundete Vereine statt. Handgeschriebene Spielberichtsbögen von Klubwettkämpfen z.B. gegen Germania Magdeburg aus dem Jahr 1925 zeugen von aufwändigen Wettkämpfen als Freundschaftsspiele: Damals wurden am gleichen Tag Herren, Damen, Doppel und gemischte Doppel gespielt, teils 17, 21 oder gar 31 Spiele an einem Tag – noch ohne Tie-Break. Weitere Gegner wie Hannover, Göttingen aber auch Hamburg-Altona zeugen von weiten Reisen schon in frühen Jahren.
Bis 1928 wurden drei weitere Plätze erstellt und die gelben Beläge in rote Plätze ausgewechselt. Damals lagen die sechs Plätze direkt an der Straße auf dem Weg zur heutigen Haupttribüne, da wo sich früher die Rampe, heute der Kubus mit der Wahren Liebe, das Kassenhaus und der P2 befindet. Zum Eintracht-Stadion ging man zwischen den Tennisplätzen hindurch.
Die Jugendlichen konnten 1939 und 1940 die Gebietsmeisterschaften gewinnen und durften mit diesem Erfolg zu den deutschen Jugendmeisterschaften in Chemnitz und Breslau reisen.
Der glänzenden Entwicklung der Tennisabteilung wurde ein jähes Ende durch den 2. Weltkrieg gesetzt. Der 1. Vorsitzende Hans Zander wurde einberufen und starb 1945 in folge einer Kriegsverletzung. Schon Ende 1945 konnte mit bevorzugtem Spielrecht der Besatzungsmacht der Spielbetrieb allerdings wieder aufgenommen werden. 1951 gelang der Herrenmannschaft der Aufstieg in die 1. Medenklasse Niedersachsen. Die Tennisabteilung hatte immer mehr Zulauf, so dass 1957 Arbeiten für die beiden neuen tieferliegenden Plätze (heute Platz 1 und 2) in Eigenleistung von 15-20 Mitgliedern entstanden. Damals mussten 1000 Tonnen Material (Hochofenschlacke) bewegt werden. Die Umkleiden und Geschäftsstelle befanden sich an der Haupttribüne des Stadions über eine Treppe erreichbar.
Anfang der 60er Jahre begann bei Eintracht die gezielte Jugendarbeit, in Zusammenarbeit mi der Neuen Oberschule und dem Tennislehrer Wilhelm Deerberg. Es gelang, eine 130-150 Personen starke Jugendgruppe für Tennis zu begeistern.
Das neue Tennisheim im Meisterschafts-Jahr 1967.
Nach zähem Ringen und vier Jahre nach dem ersten Spatenstich konnte im Jahre 1967 unter dem Vorsitzendem Hans Thun das Tennisheim mit Aufenthaltsraum, Turnierraum, Umkleideräumen und Stadiontoiletten an heutiger Stelle hinter dem Ehrenhain mit einem „zünftigen Ball“ eröffnet werden.
Im Winter lud man zum „Winterball“ im Waldhaus Ölper. Man zählte damals bereits 400 Mitglieder. Die Damen griffen 1964 zum ersten Wettkampf, es wurde die erste Punktspielmannschaft gemeldet. 1971 konnte sie in die 1. Klasse Niedersachsen aufsteigen.
1979 waren die alten Tennisplätze dem Bau der Haupttribüne im Weg: sie dienten nur noch als Bauplatz für die Tribünenträger, seitdem ist die Tennisabteilung auf den wenige Jahre (1975) zuvor „normal hoch“ neu gebauten Plätzen zwischen Rheingoldstraße und Südkurve zuhause.
Tennisboom: Wartelisten und Bürgen benötigt
In den 1970er Jahren erlebte die Tennisabteilung weiterhin einen hohen Zulauf – so standen 1976 schon 50 Jugendliche auf der Warteliste. Damals war es notwendig, Bürgen im Verein zu benennen, die dafür gerade stehen, dass das Neumitglied dem Tennis würdig ist und sich anständig benimmt. Die Mitgliederzahl lag in der Regel über 500. Die Geschäftsstelle war damals täglich besetzt, Tennis die zweitgrößte Sparte im Gesamtverein.
Mit Platzbelegungsschildern, strengen Regelungen (Plätze 10 Minuten vorher belegen, Jugendliche dürfen nach 17 Uhr nur auf Platz 6 spielen, …) versuchte man den Andrang zu kanalisieren. Damals konnte man folgende Regelung in den Eintracht Vereinsnachrichten lesen: wer eine 2. Stunde am Tag spielen wollte, muss sein Schild schräg hängen – andere Mitglieder können schräggehängte Schilder dann entfernen.
In den 1990er Jahren legte BTSV Tennis Wert auf Leistungssport und Jugendliche trainierten und spielten auf hohem Niveau. Zum Leistungstraining wurde das Fußballstadtion genutzt: die Trainer scheuchten die Jugendlichen die Tribünentreppen hoch! Wenn Fußballspiele stattfanden, konnten die Tennisspieler durch ein Tor direkt zur Tribüne und mit zusehen. Das Stadion war also Teil des Tennisalltags.
Als großer Braunschweiger Tennisclub rivalisierten Eintracht mit dem BTSV in Punktspielen und Stadtmeisterschaften. Die besten Mannschaften wie Damen und Damen 30 spielten Landesliga und Oberliga, was weite Fahrten zu den Auswärtsspielen bedeutete. Einträchtler standen auf vorderen Plätzen der Bezirksranglisten. Jugendturniere mit Teilnehmern aus Thüringen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein fanden bei Eintracht statt. Es gab sogar Pläne eine eigene Tennishalle zu bauen, die aber nicht verwirklicht wurden.
Tennis - der „weiße Sport“ hieß es damals. Nicht nur die Bälle waren damals noch weiß (die gelbe Farbe wurde auf Wunsch des Fernsehens nach einer Studie der TU Braunschweig eingeführt) – denn noch in der Spielordnung von 1993 steht unter Punkt 5: „Gespielt wird in weißer Spielkleidung“. Und das wurde genau genommen, wer mit bunten Röcken oder T-Shirts antrat, konnte beim Punktspiel disqualifiziert werden. Aufmüpfige Jugendliche lieferten sich so manches Wortgefecht mit dem Vorstand über die Kleiderordnung.
Es war viel los beim Tennis: Die Chronik des Jahres 2003, zu Zeiten des Vorsitzenden Axel Fricke, z.B. ist gefüllt mit Turnieren, Schülermeisterschaften, dem Beginner's Cup, geselligen Abenden wie „Flower-Power-Party“ beim „legendären Sommerfest“, sowie als Saisonabschluss ein „zünftiges Oktoberfest“ mit Showeinlagen - alles bei Tennisheimwirt Wolfgang Brazda. Zum Jahresende zählte die Abteilung aber nur noch 200 Mitglieder. Es fehlte der Tennisabteilung wohl der Nachwuchs mangels breitensportlicher Ausrichtung. Der Becker-Boom war vorüber, bekannte Trainer gingen, gute Jugendliche wurden vom BTHC abgeworben. Es gab um 2010 kaum noch Jugendliche im Verein: die Mitgliederzahlen gingen auf 117 im Jahr 2014 zurück, nur insgesamt fünf Jugendliche und nur noch einige Senioren-Mannschaften spielten in Mannschaften, wenn auch auf hohem Niveau (Bezirksliga, Verbandsliga). Die Plätze 9 und 10 wurden mangels Auslastung abgerissen, dort befindet sich heute das Fanhaus. Mit den Umbauarbeiten der Haupttribüne erfolgt der Zugang zum Tennis nun nur noch über den P2, der an Heimspieltagen der Fußballer als VIP-Parkplatz dient.
Junges Team dreht Abwärtstrend
Frischer Wind wehte dann ab 2015 in der Tennissparte unter Führung von Daniel Schriever: erst als Jugend- und Pressewart, dann als Vorsitzender warb er mit Aushängen in Tennishallen und an der Technischen Universität um neue Mitglieder, indem er mit seinem jungen Vorstandsteam, größtenteils aus den Herren 40 gebildet, wieder verläßliches Jugendtraining im Winter in der Halle in Veltenhof, und im Sommer auf der Tennisanlage anbot. Erwachsene folgten ihren Kindern in den Verein, Studenten brachten Kommilitonen mit, verdienten sich als Trainer im Nebenjob für ihr Studium und spielten in neu gegründeten Herren- und Damenmannschaften, die daraufhin mehrmals in Folge aufgestiegen sind und nun wieder beide in der Bezirksliga im Tennisverband Niedersachsen-Bremen (TNB) aktiv sind. Damen 40 und Herren 50 treten in der Bezirksklasse an, die Herren 60 sogar in der Verbandsklasse, der dritthöchsten Spielklasse im TNB.
Mit insgesamt 19 Mannschaften wird die Tennisabteilung im Jahr 2020 zu den Punktspielen antreten, davon 9 Jugendmannschaften: von U10 (Midcourt) sowie Junioren und Juniorinnen aller Altersklassen (A, B und C). 120 Jugendliche - fast gleich viele Jungen und Mädchen - sowie 181 Erwachsene sind zum Jubiläumsjahr Mitglied der Tennisabteilung. Damit ist Eintracht Tennis wieder zur Nummer 2 der Braunschweiger Tennisclubs aufgestiegen. BTSV Tennis ist wieder in der Region Braunschweig bekannt und bietet allen Tennisinteressierten von Freizeitrunde über Hobbymannschaften bis hin zu anspruchsvollem Leistungstraining eine Heimat.
Das Tennisheim ist Treffpunkt für ein gepflegtes Glas Bier nach den Heimspielen der Fußballer, oder für eine gesellige Runde vor der Liveübertragung der Auswärtsspiele. Leider merkt man dem Tennisheim, das aus dem Meisterschaftsjahr von Eintracht stammt, mittlerweile die Jahre an. Mit der großzügigen Neugestaltung des Eingangsbereichs wurde 2019 ein großer Schritt zu einem freundlichen Erscheinungsbild getan. Trotz etlicher Reparaturen und Investition in die Küche in den letzten Jahren, häufen sich Entwässerungsprobleme, sowie ein undichtes Dach. Durch jahrelangen Sanierungsstau angesichts klammer Kassen stünden hohe Renovierungskosten an. Es gibt immer wieder auch Pläne für einen Neubau zur vielfältigen Nutzung durch den Verein. Welcher Weg eingeschlagen wird, wird die Zukunft zeigen.
Lars Freund, Jugendwart Tennis-Abteilung, 2020
Quelle: Eintracht Magazin, Eintracht Monatsheft insbes. aus den Jahren 1967, 1973, 1978, 1995, 2003, Interviews mit Dr. Dieter Bönig, Jeannine Raddatz
Eintracht Tennis begeht das 100jährige Jubiläum in 2023. Wer noch alte Bilder, Geschichten und Infos hat, meldet sich bitte beim Vorstand (Ansprechpartner: Lars Freund, Tel. 8019570). Es gibt bestimmt noch interessante Dinge zu berichten!
Meilensteine der Tennisanlage:
- 1923 Gründung mit drei gelben Plätzen
- 1928 Nun gibt es sechs Plätze vor der Haupttribüne
- 1957 Bau von zwei neuen, tieferliegenden Plätze hinter dem Ehrenhain
- 1967 Eröffnung Tennisheim
- 1975 Es werden acht neue Plätze hinter dem Ehrenhain gebaut
- 1979 Entfall der Tennisplätze vor der Tribüne
Vorsitzende:
- 1923-1925 Gerhard Buckendahl
- 1925-1928 Dr. Götze
- bis 1945 Hans Zander
- 1945-1960 Olly Domeyer
- 1962-1968 Hans Thun
- 1970-1980 Hans Sandbrink (auch Vizepräsident Gesamtverein)
- 1980-1987 Walter Bode
- 1987-1990 Rudolf Mencke
- 1991-1995 Dr. Dieter Bönig
- 1996-2009 Axel Fricke
- 2009-2015 Wolf-Rüdiger Busch
- 2016-2020 Daniel Schriever
- 2020- Martin Eschinger